Ausdrucken nur über LyX

Faltmarken und Adressfelder einfach so

PDF

Manchmal unterhalte ich mich anderen über die kleinen Ärgernisse der Informationstechnik. Das hat auch schonmal einen Briefumschlag als Auslöser. Meine Umschläge haben nämlich grundsätzlich ein Sichtfenster. Mein Gegenüber wollte wissen, wie ich die Adresse so genau aufs Papier bekomme, dass sie im Fenster sichtbar ist.

Wie so oft im Leben eines Computernutzers ist der richtige Suchbegriff die Lösung. Einer wäre Faltmarken. Ein anderer DIN Brief. Wenn man das noch mit TeX, LaTeX oder sogar LyX kombiniert, ist man schon am Ziel. Für mich ist das gar keine Besonderheit mehr, denn ich schreibe Druckstücke generell in LyX. Es ist mittlerweile sehr bequem und auch er Evil Red Text resp. -Code ist oft gar nicht mehr notwendig. Aber nun die Hände an die Tastatur.

An einem Linux-Rechner ist die Bereitstellung leicht, denn es braucht nur eine gute Paketverwaltung mit einer Suchfunktion und die folgenden Pakete:

Nicht die Oberfläche, die Funktion zählt
Nicht die Oberfläche, die Funktion zählt

Wenn LyX geöffnet wurde bietet sich ein sehr einfacher Anblick. Die Menüleiste am oberen Rand erlaubt es, eine neue Datei anzulegen, natürlich von einer Vorlage. Es sollte u.a. Koma Letter V2/ kommaletterv2 oä. verfügbar sein. Diese auswählen und schon ist die Hauptansicht mit Text gefüllt. Am linken Rand werden Felder farblich hervorgehoben, bspw. Anrede, Betreff und Datum. Sollte das in der falschen Sprache sein: Menü - Dokument - Einstellungen - Sprache und die auf Deutsch setzen.

Ansicht des Dokumentes in verschiedenen Formaten/ Darstellungsformen
Ansicht des Dokumentes in verschiedenen Formaten/ Darstellungsformen

Diesen Brief kann man bereits rendern/ drucken lassen: in der Werkzeugleiste ist eine Schaltfläche mit ein paar glotzenden Augen. Klickt man sie, gibt es eine Auswahl. Darin sollten u.a. zwei Punkte PDF (pdflatex) und PDF (Luatex) vorhanden sein. Welchen man nutzt ist gleich, die Ergebnisse unterscheiden sich nicht. Am Ende erhält man eine Vorschau des Briefs mit heutigem Datum, Faltmarken am linken Rand und sauber formatiertem Adressfeld an der richtigen Stelle.

Für die eigenen Geschäftsbriefe kann man die Datei nun anpassen und lokal speichern. Ich habe meist nur einen einzigen, mit meiner eigenen Anschrift. Für Geschäftsbriefe ist der DIN-Brief die richtige Vorlage. Der Koma-Brief lässt sich zwar ordentlich anpassen, Logos und Sachbearbeiter-Kennung bzw. Zeichen sind im DIN-Brief leichter einzusetzen.

Auswahlfeld für den Stil des aktuellen Abschnittes
Auswahlfeld für den Stil des aktuellen Abschnittes

Neben den Briefen gibt es noch Vorlagen für Artikel, wissenschaftliche Arbeiten, Lebensläufe/ Bewerbungsunterlagen uvm. Bei der Bearbeitung sollte man einfach üben und die Eigenheiten kennenlernen. Im Gegensatz zu anderen Office-Programmen werden Stile nämlich nicht explizit zugewiesen, also bspw. Fettschrift oder Schriftgröße 18pt. Stattdessen werden Überschriften, Bildunterschriften, Abschnitte, Hervorhebungen ausgezeichnet, d.h. nur mit dem Stil versehen. Was das am Ende bedeutet legt Dokument - Einstellungen fest. Das macht nicht nur ein einheitliches Erscheinungsbild möglich. Es erlaubt auch automatisch Inhalts- und Abbildungsverzeichnisse zu ergänzen. In wissenschaftlichen Arbeiten lassen sich sogar Bibliografien und Zitatnachweise führen. Am Ende der schriftlichen Arbeit kümmert man sich also ein einziges Mal um die Schriftart und das PDF bleibt von da an immer konsistent, egal wieviele Fußnoten man verschiebt, Abbildungen zwischengeschoben werden oder Abschnitte umsortiert werden.